Die Geschichtlichkeit des Utopischen, ed. by Franz-Josef Deiters et al. St. Ingbert: Röhrig Universitätsverlag, 2001, 279 pp.
Im Titel der Festschrift "Die Geschichtlichkeit des Utopischen" sind einerseits die zentralen Themen des bisherigen philosophischen Schaffens von Eberhard Braun enthalten, es schwingt aber auch schon seine Skepsis gegenüber einer Ontologie des "Seins als Utopie" (Bloch) mit.
Wenn die Utopie selbst nur im Rahmen einer historisch-begrenzten und begrenzenden Analyse der Verhältnisse ihren Ort hat, verbietet sich schon vom Ansatz her der Vorgriff in eine neue Metaphysik der Identität, die selbst den Tod aufzuheben sich in der Lage sieht. Die Kritik der Metaphysik als Ontotheologie, wie Braun es mit einem Begriff Heideggers nennt, ist eines seiner wichtigsten Anliegen, ins Zentrum rücken die Philosophie der Praxis und die Geschichtlichkeit des Menschen und der philosophischen Erkenntnis. In diesem Bezugsrahmen setzen sich die Autoren dieses Bandes mit dem Thema auseinander.
Beiträge
Inhalt
Vorwort der Herausgeber
Martin Böhler: Die Schale der Hoffnung wiegt schwer - Anmerkungen zur politischen Utopie des Kategorischen Imperativs
Reinhard Brunner: "Ein klein bucklicht Männlein" - Zum Verhältnis von Ethik und negativer Utopie bei Walter Benjamin
Hotimir Burger: Der Geist als das Allgemeine - Zur Genese des Geist-Begriffs bei Hegel
Anna Czajka: "Die Sammellinse" - Vom Lebensgedicht, Poesie und System
Franz-Josef Deiters: Herders Rede von der "Philosophie des gemeinen Volks" oder Der utopische Fluchtpunkt seines Denkens
Helmut Fahrenbach: Geschichtliches Grenzbewußtsein utopischen Denkens - Ein Utopie Diskurs zwischen Jürgen Habermas und Ernst Bloch
Dimas Figueroa: Erbbares in Dantes politischer Rezeption der Erkenntnislehre des Averroes
Hassan Givsan: Fordernde Metaphysik oder Eschatologische Abgründigkeit des Weltgrunds?
Peter Kelbel: Tätig-sein jenseits der Arbeitsgesellschaft - Kritik und Utopie in der Sozialphilosophie von Andre Gorz
Werner Letschka: Diesseits der Melancholie - Über Langeweile
Hans-Martin Lohmann: Der Marxismus ist tot - es lebe der Marxismus
Ulrich Müller-Schöll: Zur Staatskritik von Henri Lefebvre
Gerard Raulet: Über die anti-utopische Konjunktur
Wolfdietrich Schmied-Kowarzik: Die Machtlosigkeit kritischer Praxisphilosophie
Burghart Schmidt: Überprüfung Österreichs? Schon zeitgeschichtliche Überlegungen zum Alpenrand
Gordana Skoric: Das Kunstwerk in der Phänomenologie des Geistes und die Bedeutung des Komischen - Biochs Lektüre
Francesco Vidal: Vision oder Utopie
Verzeichnis der Schriften von Eberhard Braun